Öhm, ja...
Fangen wir mal mit zwei einfachen kleinen Beispielen an:
- Warum wächst an einem Baum ein Ast an genau dieser Stelle in diese Richtung mit der Länge und Stärke?
- Wie lang ist die Küste Englands?
Die Antworten hierzu können nicht eindeutig und allumfassend gegeben werden, da der Astwuchs von
scheinbar unendlich vielen Faktoren abhängt (z.B. Wetter, Windrichtung, Licht, Nährstoffe.....) und die Küste Englands (noch) nicht genau gemessen werden kann (entweder es bröckelt etwas ab oder das Massband hat eine zu grobe Masseinteilung).
Okay, das sind Fragen, die keine Socke interessieren. Gebe ich ja zu.
Aber die Frage, wie das Wetter wird, ist schon viel interessanter. Und da können Meteorologen auch nur Vorhersagen machen, genaue Angaben sind halt nicht möglich, da Unmengen an kleinsten Informationen dazu fehlen.
Hier kommen nun die Mathematiker auf das Spielfeld:
Es wurde geforscht und dabei diverse Formeln mit dem Faktor "unbekannt" erstellt. Man kennst das auch noch von der Algebra (dunkle Erinnerungen werden wach): Z.B. (a+b)²
Da aber die Unbekannten in diesen Formel so vielzählig sind, spricht die Wissenschaft dann von Chaos und letztendlich Chaosformeln.
Als Ergebnis dieser Forschungen haben sich (damals) namhafte Wissenschaftler mit allgemeingültigen Formeln einen Namen gemacht. Die bekanntesten sind Mandel, Julia und Newton.
Die bekannteste Form daraus ist das Apfelmännchen. In bunt sieht das richtig schön aus. Ein mögliches "Ur"-Apfelmännchen habe ich ja auch bereits
hier gepostet.
Das Apfelmännchen hat nun die Eigenschaft (eigentlich alle grafischen Erzeugnisse der Chaosformeln), bis in die Unendlichkeit zoombar zu sein (lediglich die Rechnerkapazität setzt hier Grenzen) und dabei immer die Ursprungsform der eingesetzten Formel zu beinhalten.
Vergrössert man halt in einem Apfelmännchen einen bestimmten Teil, so erhält man zwar eine etwas andere Darstellung und auch andere Farben, aber die Grundform des Apfelmännchens ist immer wieder darin zu finden.
Nun, was haben diese grafischen Bilder, die allesamt schön anzusehen sind, mit dem wirklichen Leben zu tun??? Erst einmal nichts!
Aber mit diesen Darstellungen hat man Regelmässigkeiten in den Chaosformeln (die ja mit vielen Unbekannten gespickt sind) entdeckt, von denen aus man wieder Rückschlüsse auf bestimmte Ereignisse oder Vorgänge schliessen kann, um sie besser zu verstehen. So ist es dadurch z.B. besser erklärbar geworden, warum denn der Ast am Baum nun so wächst, wissen tut man es aber immer noch nicht genau. Und auch die Wettervorhersage wurde aufgrund der Chaosforschung, bzw. -theorie wesentlich verbessert (Man sagt das Wetter bereits genauer und länger voraus, als noch vor 2-3 Jahren und die Trefferquote ist auch immer höher).
Was mich persönlich an der Chaostheorie interessiert, sind zunächst mal die grafischen Ergebnisse, die man mit schier endlos verfügbaren Generatorprogrammen erstellen kann. Die wohl besten und von mir eingesetzten Programme habe ich in meiner Link-Sammlung untergebracht.
Darüber hinaus bin ich aber auch wissbegierig auf neue Ergebnisse der Chaostheorie, wobei ich zugestehen muss, in der letzten Zeit weniger darüber nachgeforscht zu haben.
Ich denke, ich konnte Dir nun das Thema etwas verständlicher näherbringen.