Der Hintergrund:
Es sollten mehrere Dateien gleichzeitig geladen werden, die z.T. nicht gerade klein waren.
Hier kam nun die Frage auf, warum noch nicht irgend eine Datei davon so nach ca. 20 Stunden fertig geladen war.
Grobe Erklärung für alle "Anfänger" (Erfahrenere und Profis kennen die Hintergründe sicherlich schon):
- Die Internetanbindung hat zunächst nur eine bestimmte Bandbreite.
> Hier T-DSL mit 768 KBit/s = 96 KByte/s = 12fach IDSN - und das auch alles nur theoretisch!!!!!
- emule sucht für alle Dateien mehrere Quellen zum downloaden und verteilt die zur Verfügung stehende Bandbreite
> Man kann einstellen, wie viele Quellen insgesamt und für einzelnen Dateien maximal gesucht/geöffnet werden sollen
- Je mehr Quellen und vor allem Verfügbare für eine Datei bereitstehen, desto eher wird diese Datei geladen.
- Jede Datei und jede Quelle wird immer wieder geprüft und das kostet ebenfalls Bandbreite.
- emule versucht, die Bandbreite des Anschlusses auf alle Dateien gleichmässig aufzuteilen
> klappt nur, wenn für jede Datei die gleiche Anzahl an verfügbaren Quellen vorhanden ist.
- Zu einem Download werden auch immer Uploads durchgeführt und der ist bei DSL auf 128 KBit/s = 16 KByte/s begrenzt
- Bei emule laden auch andere Clients automatisch Teile des eigenen Downloads wieder hoch
> Die Bandbreite für den Upload wird weiter eingeschränkt
Kurzum:
Die verfügbare Bandbreite des Anschlusses an das Internet teilen sich alle Dateien, die gleichzeitig heruntergeladen werden sollen und das betrifft den Downstream (Download) genau so wie den Upstream (Upload).
Da emule hier auch noch für beide "Richtungen" eigene Bandbreiten für Prüfungen und Abgleiche benötigt, hat man selten die volle Geschwindigkeit ausgeschöpft.
Hier als Beispiel folgende Milchmädchenrechnung:
12 Dateien zum gleichzeitigen Download = 768 KBit/s / 12 = 64 KBit/s / Datei = 8 Kbyte/s / Datei = ISDN-Geschwindigkeit / Datei!!!
Nun kann man sich schnell ausrechnen, wie lange dann 500 MB brauchen, um heruntergeladen zu werden. Berücksichtigen muss man hierbei natürlich weiterhin, daß ein Teil der Bandbreite von emule selber benötigt wird und auch die vorhandenen Quellen nicht permanent und konstant verfügbar sind. Somit erhöht sich zwangsweise die Downloadzeit erheblich. Und wenn erst der Server die Verbindung kappt, verzögert sich das Ganze ggf. auch noch weiter.
Abhilfe:
Wenn mehrere Dateien heruntergeladen werden sollen, so sollte man (bei DSL) nicht mehr als 2-4 Dateien gleichzeitig laden. Die restlichen Dateien kann man zunächst pausieren oder stoppen. emule sucht dann explizit nur für diese wenigen Dateien nach Quellen und die verfügbare Bandbreite wird besser verteilt = Die Dateien sind schneller fertig.
Wenn eine Datei abgeschlossen ist, kann man wieder eine weitere Datei fortsetzen.
Zudem sollte man den Verbindungs-Assistenten von emule aufrufen (ich glaube, der ist seit der Version 0.25 enthalten) und die dadurch automatisch gesetzten Einstellungen ungefragt übernehmen. emule versucht damit das Optimum aus dem Anschluss herauszuholen. Dabei nicht stören, daß emule weniger Bandbreite für den Down- und Upload einstellt, als möglich wäre, den Rest benötigen schliesslich emule selber und auch das Surfen nebenher klappt besser
Fazit:
Nicht gleich aufregen, wenn es mit emule nicht so klappt, wie man es sich wünscht. Die wichtigste Regel ist hierbei: Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Ich selber brauchte auch schon mal für eine grössere Datei 14 Tage!!! Und was sind 14 Tage, wenn man genau das bekommt, was man haben will und dazu noch eine Flatrate besitzt? Richtig: Nichts. Es kostet halt nur Nerven und viel viel Geduld.
Ich hoffe nun zumindest, daß alle Fragen zum Theme "emule und Geschwindigkeit" beantwortet werden konnten. Wenn nicht, einfach hierauf antworten und ich werde versuchen, die passenden Lösungen zu finden.
Und bitte emule nicht gleich verteufeln. Es bedarf wirklich nur etwas mehr Geduld als normal